Leistungsspektrum
Für die 3D-konformale und intensitätsmodulierte Strahlenbehandlung (IMRT) mit Photonen stehen drei Linearbeschleuniger mit unterschiedlichen Energien zur Verfügung.
Strahlentherapie
Die Beschleuniger sind ausgestattet mit bildgeführten Navigations-Systemen (On-Board-Imaging und ‚Cone-Beam’-Computertomographie), die eine hoch-präzise Strahlentherapie erlauben (‚image-guided Radiotherapie’, IGRT).
Ausserdem sind atem-synchrone Bestrahlungen durch Überwachung der individuellen Atemkurve möglich.
Prof. Dr. med.
Martin Stuschke
Direktor
Dieses Gerät ermöglicht die hoch-konformale Strahlentherapie komplexer und ausgedehnter Zielvolumen mittels eines helikal um den Patienten bewegten intensitätsmodulierten Fächerstrahls. Diese Technik ist zum Beispiel hervorragend geeignet bei der Bestrahlung von zirkulären oder stark gekrümmten Zielvolumen, innerhalb derer ein gesundes Organ (Hirn, Rückenmark, Röhrenknochen, etc.) besonders geschont werden soll (Tumoren der Kopfhaut, Wirbelsäulen-Tumoren, Metastasen, Extremitäten-Sarkome).
Die tägliche Navigations-Kontrolle mit einem vor der eigentlichen Bestrahlung durchgeführten Megavolt-Computertomogramm in Bestrahlungsposition macht aus der Tomotherapie ein Instrument der Hoch-Präzisions-Strahlentherapie und eröffnet so in Einzelfällen, auch nach bereits erfolgter Vor- Bestrahlung, eine Möglichkeit zur Behandlung von Krankheitsrückfällen.
Mit dem ETHOS-System der Firma Varian-Siemens steht der Klinik für Strahlentherapie ein hochentwickelter Linearbeschleuniger mit Bestrahlungsplanungssystem zur Verfügung.
Es handelt sich um ein sehr produktives Therapiesystem, mit dem schnelle bildgeführte intensitätsmodulierte Strahlentherapie angeboten werden kann – der Vorteil für den Patienten ist die kurze tägliche Sitzungsdauer bei gleichzeitig sehr guter Navigation vor der Strahlentherapie.
Fortschritt durch adaptive Strahlentherapie
Darüber hinaus bietet das System die Möglichkeit täglich on-line den Bestrahlungsplan vor der Therapie an veränderte anatomische Verhältnisse im Patienten anzupassen. Diese Adaptation erfolgt anhand eines in der gleichen Sitzung vom Patienten auf dem Behandlungstisch aufgenommen Computertomogramms mit Hilfe von Segmentierungsalgorithmen, basierend auf convolutional neural Networks aus dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Das Ergebnis wird vom Facharzt überprüft und gegebenenfalls korrigiert, danach wird der Bestrahlungsplan adaptiert und aktualisiert, dosimetrisch vom Mediziphysikexperten überprüft und die Behandlung durchgeführt. Diese sogenannte „adaptive Strahlentherapie„ ist in Zeiträumen unter 20 Minuten durchführbar.
Vorteile ergeben sich bei Patientinnen und Patienten gynäkologischen Tumoren und Prostata- sowie Harnblasenkarzinom, da der Behandlungsplan an die täglich andere Blasen- und Rektumfüllung angepasst und so die Organschonung optimiert werden kann. Auch können Patient*innen mit Oberbauchtumoren und Karzinomen des Oropharynx und der Mundhöhle von dem System profitieren.
An der Strahlenklinik stehen mit dem BrainLAB-System alle Möglichkeiten sowohl für radiochirurgische Eingriffe (Einzeit-Stereotaxie) als auch fraktionierte stereotaktische Bestrahlungen am Gehirn zur Verfügung.
Es werden routinemässig Behandlungen von Hirn-Metastasen aber auch gutartigen Tumoren (z.B. Hypophysen-Adenome) durchgeführt.
Es werden regelmässig kleine Tumoren ausserhalb des Gehirns mit stereotaktischen Techniken behandelt. Hierzu gehören Lungenkarzinome im Frühstadium, Metastasen, aber auch Leber- und Gallengangs- Tumoren.
Die Behandlung erfordert eine sorgfältige Planung, die häufig auf der Basis einer kombinierten PET/CT-Untersuchung oder einer speziellen Kernspintomographie erfolgt, und macht in der Regel 3-10 Sitzungen notwendig.
HDR-Afterloading-Geräte für die intrakavitäre und interstitielle Brachytherapie, insbesondere für Patienten mit Prostatakarzinom, gynäkolog. Tumoren und Ösophaguskarzinom werden regelmässig eingesetzt. Bei den Patienten mit intermediate- oder high-risk- Prostatakarzinom erfolgt die HDR-Brachytherapie in enger interdisziplinärer Kooperation mit der Klinik für Urologie (Prof. Dr. Hadaschik, Dr. Tschirdewahn, Dr. Panic) und wird als Ergänzung zur perkutanen Strahlentherapie durchgeführt.
Der Strahlenklinik steht ein eigener, moderner CT-Scanner zur Verfügung. Aufgrund einer erweiterten Gantry-Öffnung können alle Patienten in der vorgesehenen Bestrahlungsposition untersucht werden. In Kombination mit der synchronen Registrierung von Atem-Kurven kann die Bewegung von Brustkorb und Oberbauch einschließlich aller Organe aufgezeichnet und in einem ‚4D-CT’ abgebildet werden. Dies erlaubt zum einen die Darstellung der Beweglichkeit von kleinen Tumoren während der Bestrahlung. Zum anderen ergibt sich die Möglichkeit, die Bestrahlung atem-synchron auf bestimmte Phasen des Atem-Zyklus zu beschränken, um eine optimale Schonung der gesunden Organe zu erzielen.
Seit der Einführung des PET/CT am UK Essen werden routinemässig Bestrahlungsplanungen auf der Basis von Fusions-Untersuchungen aller Körper-Regionen vorgenommen. Zusätzlich zum anatomischen Informations-Gehalt des CT erlaubt die Speicherung radioaktiv markierter Substanzen in den entsprechenden stoffwechsel-aktiven Regionen eine Aussage über den biologischen Zustand, so dass eine optimale Anpassung des Bestrahlungsvolumens möglich ist.
Die Klinik für Knochenmark-Transplantation in Essen verfügt über die grössten Behandlungs-Erfahrungen in Europa und gilt weltweit als eines der führenden Zentren. Die Klinik für Strahlentherapie ist verantwortlich für die Ganzkörper-Bestrahlung, die in Translations-Technik an einem eigenen 60Co-Gerät innerhalb der KMT-Klinik durchgeführt wird.